Die Baugeschichte reicht bis in das 11. und frühe 12. Jahrhundert zurück. Turm und Kirche zeigen für die Zeit der Romanik charakteristische Rundbogenfriese. Vermutlich im 14. Jahrhundert wurde das Areal um die Kirche befestigt und zu einer Kirchenburg ausgebaut. Friedhof, Kirche und Schäferkapelle wurden mit einer hohen Wehrmauer umgeben. Am Eingang des Friedhofs errichtete man einen Torturm mit Fallgitter. Die Einrichtung der Kirche gehört verschiedenen Stilepochen an.
Altar
Der Altar wurde nach dem Verkauf der spätgotischen Madonna 1861 aus verschiedenen in der Kirche befindlichen Segmenten zusammengesetzt. Die Altarflügel stammen aus einer Nürnberger Werkstätte um 1480/1490. Auf den Flügeln (Öl auf Holz) sind in geöffnetem Zustand links die Heilige Katharina und die Heilige Barbara, rechts die Heilige Magdalena und Heilige Margarete abgebildet. Auf der Rückseite ist links die Anbetung der Weisen und der Tempelgang Marias, rechts die Verkündigung und die Ausgießung des Heiligen Geistes dargestellt.
Die Kreuzigungsgruppe im Mittelschrein ist eine geschnitzte Arbeit aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Im neugotischen Auszug befindet sich eine Holzfigur des Auferstandenen aus der Zeit um 1500.
Taufstein
Ein früher in der Kirche benutzter romanischer Taufstein befindet sich heute in der Schäferkapelle. Er wurde 1711 durch den heutigen Taufstein ersetzt.
Holzkruzifixus über dem Chorbogen
Das Holzkruzifix über dem Chorbogen zeigt den Gekreuzigten. Es stammt aus dem Jahr 1711.
Kanzel
Die einfache Kanzel stammt aus dem Jahr 1681. Sie wurde von Hieronymus Felix Welser gestiftet. Er war der damalige Besitzer des Herrensitzes, dem heutigen Pfarrhaus.
Wappen der Bewohner des Herrensitzes
Vermutlich unter dem Altar oder unter dem ehemaligen Pfarrstuhl in der Südostecke des Kirchenschiffes liegen einstige Bewohner des Herrensitzes begraben. Jörg Struppberger (gest. 1541), seine Ehefrau Ursula, geborene Wippfeld, und ihr zweiter Ehemann Reinhard Rech. Die Bronzewappen befinden sich am linken Chorbogen.
Opferstock
Er stammt wohl aus dem 16./17. Jahrhundert.
Emporen
Die beiden Emporen wurden während der Renovierungsarbeiten von 1644 und 1711 eingebaut. Die eingeritzten Jahreszahlen in den Holzsäulen, welche die Emporen tragen, weisen darauf hin. 1711 erfolgte auch eine Langhauserweiterung nach Westen um die Tiefe der Westempore.
Fresko Erzengel Michael
Das Fresko rechts neben dem Chorbogen zeigt den Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen. Es wurde während der Renovierung 1948 durch Richard Schwarzkopf (gest. 1963), Professor an der Kunstakademie Düsseldorf geschaffen.
Orgel
Der fünfteilige Orgelprospekt stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1739 wurde die Orgel von Altdorf gekauft und 1834 durch den Nürnberger Orgelbauer Augustin Bittner repariert. 1932 erhielt die Kirche eine neue Orgel mit elektrisch betriebenem Blasebalg.
Abendmahlsgeräte
Verschiedene Abendmahlskelche und Abendmahlskannen befinden sich im Inventar der Kirche. Der älteste ist ein silbervergoldeter Abendmahlskelch aus einer Nürnberger Werkstätte aus dem Jahr 1514.
Glocken
Die drei Glocken auf dem Turm wurden im 16. Jahrhundert, 1610 und 1790 gegossen. Die kleinste Glocke trägt keine Inschrift, kann aber dem 16. Jahrhundert zugeordnet werden. Die größte Glocke trägt die Inschrift: "zv gottes lob ehr vnd dienst gehor ich - christof glockengiesser zv nvrnberg gos mich 1610" Die jüngste Glocke wurde 1790 von Andreas Philipp Sturm in Nürnberg gegossen. Eine Inschrift weist auf die Stifter hin: B. Wiedmann und A. Wiedmanin zu Gspanberg.
1976 stellte man fest, dass die Bemalung der spätgotischen Altartafeln abblätterte. Sie wurden im Atelier von Eike Oellermann in Heroldsberg restauriert. Im Oktober 1981 begannen die Außeninstandsetzungsarbeiten, im Februar 1982 die Innenrenovierung. Zum Schutz der Altarbilder wurde der Fußboden gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet und eine neue Heizung eingebaut. Die Wiedereinweihung erfolgte am 9. Januar 1983.
Schäferkapelle
Nördlich der Kirche steht die sogenannte Schäferkapelle. Über die frühe Baugeschichte, für die das Patrozinium St. Sighardus überliefert ist, gibt es keine archivalischen Nachrichten. Ihre Bauzeit wird im 14. Jahrhundert vermutet. Die Formen der gotischen Maßwerkfenster lassen sich in das 14. Jahrhundert datieren. Bei Probegrabungen im Nordteil des Chors 1983 zeigte sich, dass die Kapelle über einem älteren Friedhof errichtet ist. Im oberen Bereich der panierten Schuttschichten fanden sich außer einigen Münzen des 16. und 17. Jahrhunderts einige Dutzend Votivfiguren, Beschläge und Stücke von Hufeisen. Sie waren im Boden des Kirchenschiffs regellos verteilt und weit verstreut. Anscheinend wurden sie in nachreformatorischer Zeit bei Bauarbeiten im Kirchenschiff mit Bauschutt zugedeckt. Unter den Votiven fällt ein halbes Dutzend stehender menschlicher Figuren auf, die meist die Hände zum Gebet erheben oder zusammenlegen. Dazu kommt ein einzelner massiv geschmiedeter Kopf mit ausgeprägter Nase und deutlich eingepunzten Augen und Mund; außerdem zwei Beinvotive sowie eine Hand mit gespreizten Fingern, eine Schwurhand darstellend. Zahlreicher treten sechs bis acht Zentrimeter große Votive von vierbeinigen Tieren auf. Nur bei wenigen Votiven lässt sich die Tierart annähernd bestimmen: bei den großen Votiven wohl Pferd, Esel oder Rind, einmal ein Schwein, bei den kleinen Votiven wohl Hunde und auch Schafe. Dies könnte die Überlieferung bestätigen, dass die Kapelle in Rasch früher von einheimischen Schäfern zur Andacht genutzt wurde. Ein Zusammenhang mit der Verehrung des Heiligen Leonhard wie in manchen Orten von der Oberpfalz bis nach Mähren scheint hier nicht gegeben zu sein. Archäologisch noch weniger andeuten oder gar erweisen lässt sich ein Bezug zu einer früheren Verehrung germanischer Gottheiten.
Der romanische Taufstein deutet auf die rege Missionstätigkeit in der Umgebung hin.
Die einfachen, an den Wänden befindlichen sieben Apostelkreuze wurden im Zuge der Renovierung in den 1950er Jahre freigelegt. Sie stammen wohl aus dem 18. Jahrhundert.
Nach der Reformation wurde die Kapelle profaniert, diente zur Lagerung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Mit der Renovierung 1952 wurde sie zum Leichenhaus.
In den 1980er Jahren zeigten sich Risse in der Außenmauer, die eine Grundsanierung nötig machten. Dabei wurden Ausgrabungen im Inneren der Kapelle ausgeführt. Deutlich wurde, dass die Kapelle auf einem früheren Friedhof erbaut ist.
Aus der Kirchengeschichte von Rasch
Die Kirche in Rasch ist dem Erzengel Michael geweiht. Von ihm wird in der Bibel in der Johannesoffenbarung, Kapitel 12 erzählt, wie er mit dem endzeitlichen Drachen kämpft und ihn besiegt.
Die Vorläuferin der Rascher Pfarrkirche entstand als Missions- und Taufkirche wohl bereits im 8. Jahrhundert, damals als sogenannte Feldkirche, die nicht zu einem bestimmten Dorf gehörte. Ihr Sprengel erstreckte sich über das ganze Gebiet des südlichen Reichswaldes bis zur Pegnitz und Regnitz. Sie war Mutterkirche von Altdorf, Feucht, Kornburg, Leinburg und Mögeldorf. Im späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert erfolgte der Neubau der Kirche. Trotz mancher Renovierungen im Laufe der Jahrhunderte konnte sie ihr schlichtes Aussehen bis heute erstaunlich gut bewahren.
1308 wurde die Kirche zu Rasch dem Kloster Waldsassen inkorporiert. Im Jahr 1400 erwarb die Universität Heidelberg das Patronatsrecht. 1504 eroberte die Reichsstadt Nürnberg im Landshuter Erbfolgekrieg unter anderem auch das Gebiet um Altdorf. Damit wurde auch Rasch Nürnbergisch. 1525 führte die Reichsstadt die Reformation in ihrem Territorium ein. Ein Jahr später kaufte sie das Patronatsrecht über die Kirche zu Rasch von der Universität Heidelberg für 2000 Gulden. Während dieses Patronatswechsels büßte Rasch seine Vormachtstellung ein und geriet in Abhängigkeit von Altdorf. Bis 1546 besaß Rasch eigene Geistliche, seit 1583 eigene, in Altdorf wohnende Vikare. 1689 wurde Rasch wieder eine selbständige Pfarrei, aber noch bis 1818 wohnte der Pfarrer in Altdorf. 1819 erwarb die Kirchenstiftung von der Familie Volckammer den Rascher Herrensitz als Pfarrhaus.
Einst galt die auf einer voll ausgenützten Geländezunge stehende, nach drei Seiten steil abfallende Kirche als "Burg", die den Dorfbewohnern in Kriegszeiten Schutz gewährte. Frühe Zeichnungen der Kirche aus dem 18. Jahrhundert zeigen die Kirche von hohen Schutzmauern mit Schießscharten umgeben. 1818 ließ man sie bis auf eine Höhe von etwa einem Meter abbrechen. 1884 wurde der am Kirchhofeingang stehende Torturm abgerissen.
Seit 1480 beherbergte die Kirche zu Rasch eine spätgotische Madonna, die bei der Bevölkerung hohe Verehrung genoss. Die bemalte Holzfigur, eine Madonna auf der Mondsichel, auf dem linken Arm das Jesuskind, in der rechten Hand das Zepter haltend, ist eine wertvolle Arbeit aus dem 15. Jahrhundert. Sie dürfte in jener Nische gestanden haben, die bei der Renovierung 1982 unter dem Putz entdeckt wurde. Diese Nische befindet sich genau in der Mitte der Chorrückwand und wurde durch einen Bogen abgeschlossen. Die Seitenwände sind abgeschrägt. Nach der Reformation wurde es stiller um die Wallfahrt zur "wundertätigen Madonna" von Rasch. Mit der Gegenreformation lebte die Wallfahrt wieder auf. Am 22. Januar 1845 wurde die Madonna für 250 Gulden an die römisch-katholische Kirchengemeinde in Berg verkauft, wo sie noch heute verehrt wird.